TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung entwirft auf dem diesjährigen Saarländischen Hospiztag ein ambivalentes Bild der aktuellen Versorgungssituation Sterbender im Krankenhaus

Wie ist das Sterben im Krankenhaus in Zeiten des Pflegenotstandes? Ist ein würdevolles Sterben möglich? Wird den Bedürfnissen der Sterbenden Rechnung getragen? Wie werden Angehörige in den Sterbeprozess eingebunden? Unter dem Titel „Störfall: Sterben im Krankenhaus“ widmete sich der 9. Saarländische Hospiztag in diesem Jahr dem Schwerpunkt der Versorgungssituation Sterbender im Krankenhaus. Zentrale Grußworte und Hinführungen zu diesem Thema wurden unter anderem durch die Gesundheitsministerin des Saarlandes Monika Bachmann und dem Vorsitzenden der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Paul Herrlein formuliert. Den anschließenden programmatischen Hauptvortrag hielt Prof. Wolfgang George, Leiter des TransMIT-Projektbereichs für Versorgungsforschung und Beratung.

Basierend auf der vom TransMIT-Projektbereichs für Versorgungsforschung durchgeführten 5. Gießener Studie zu den Sterbebedingungen in der stationären Versorgung wurden dabei zunächst die äußeren sowohl politischen als auch teilweise schwierigen wirtschaftlichen und vor allem personellen Rahmenbedingungen dargestellt, denen sich die Krankenhäuser, in welchen durchschnittlich annähernd die Hälfte aller Bundesbürger als Patienten versterben, derzeit ausgesetzt sehen. Dabei wurde auch auf die neueren gesetzlichen Rahmenbedingungen wie dem Gesetz zur Stärkung der Hospiz- und Palliativversorgung (HPG) aus dem Jahr 2015 sowie der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates „Patientenwohl als ethischer Maßstab im Krankenhaus“ aus dem Jahr 2016 Bezug genommen. „Die Versorgungsqualität der Sterbenden wird immer dort ihre Begrenzung finden, wo diese Zielstellung – für alle Patienten im Krankenhaus gleichermaßen – nicht erreicht ist“, betont Prof. George in seiner Keynote Speech. Wenn das Ziel des Patientenwohls angestrebt und erreicht wird, werde dies hingegen auch die Versorgungssituation des Sterbenden systematisch verbessern.

Trotz weiterhin bestehenden Verbesserungsnotwendigkeiten, die in den Gießener Studien aufgezeigt werden konnten, besteht nach Einschätzung des Leiters des TransMIT-Projektbereichs für Versorgungsforschung jedoch kein Zweifel daran, dass angesichts positiver Entwicklungen wie etwa den vermehrten Aufbau von Palliativstationen, der Angehörigenintegration oder der Möglichkeiten der Abschiednahme von den Verstorbenen in den letzten Jahrzehnten auch Substanzielles erreicht worden ist. Ein bedeutsamer versorgungsrelevanter Mangel besteht laut Prof. George allerdings darin, dass bis heute in Deutschland kein Sterbeortregister existiert, d. h. es ist nicht transparent, wie viele Menschen zu Hause bzw. in den Pflegeeinrichtungen versterben. „Es wäre ein wirklicher Qualitätsschritt, wenn für die Etablierung solch einer Sterbeortstatistik das Bundesland Saarland als ‚First Mover‘ vorangehen würde“, appelliert Prof. George an die maßgeblichen Akteure.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Versorgungssituation Sterbender im Krankenhaus stellt Prof. George darüber hinaus einen engen Bezug des Gesetzes zur Stärkung der Hospiz- und Palliativversorgung (HPG), der Stellungnahme des Ethikrates und des durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen-Bundesausschusses (G-BA) mit knapp 2 Mio. Euro geförderten Projektes Avenue-Pal her. Dieses unter der Gesamtprojektsteuerung der TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer mit verschiedenen Konsortialpartnern initiierte und in diesem Jahr gestartete Projekt verfolgt unter anderem das Ziel, unnötige Verlegungen von sterbenden Menschen innerhalb der Krankenhäuser als auch von den Pflegeeinrichtungen in die Krankenhäuser zu erkennen und auf das absolut Notwendige zu reduzieren. Dies bedeute für humane Gesellschaften in letzter Konsequenz, so Prof. George, „dass die Sicherstellung der medizinischen, pflegerischen und auch sozialen Versorgung, der menschlichen Würde und des Willens, an jedem Sterbeort gelingen muss und kann.“

Zu den weiteren Konsortialpartnern des Avenue-Pal-Projektes („Analyse und Verbesserung des sektor- und bereichsübergreifenden Schnittstellen- und Verlegungsmanagements in der Palliativversorgung“) gehören die Justus-Liebig Universität Gießen, die Gemeinnützige Gesellschaft für Soziale Dienste, der AWO Stadtkreis Gießen mbH, das Deutsche Krankenhausinstitut e.V., die BIG direkt gesund, die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg sowie die Technische Hochschule Mittelhessen. Um die hohe Qualität der Forschung und den Praxistransfer sicherzustellen, sind die Altenheime und Pflegezentren Main-Kinzig-Kreis, die Hessische Kassenärztliche Vereinigung sowie der Hessische Städte- und Gemeindebund ergänzend eingebunden.

Im Rahmen des Avenue-Pal-Projektes führt der TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung aktuell auch eine umfassende Umfrage zur Verlegung von Sterbenden in Pflegeeinrichtungen durch. Die Studie will möglichst präzise die Bedingungen ermitteln, die zur Verlegung von Sterbenden in Pflegeeinrichtungen führen, um die entsprechenden Pflegeprozesse mit geeigneten Maßnahmen verbessern zu können.

Weitere Informationen zur aktuellen Studie und den damit verbundenen Online-Umfragen unter: http://www.sterbestudie.de/

Notiz für die Redaktion
Die TransMIT GmbH erschließt und vermarktet im Schnittfeld von Wissenschaft und Wirtschaft seit 1996 mit rund 160 Angestellten das Innovations-Potenzial zahlreicher Wissenschaftler aus mehreren Forschungseinrichtungen in und außerhalb Hessens. Direkt aus den drei Gesellschafterhochschulen der TransMIT GmbH (Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Hochschule Mittelhessen und Philipps-Universität Marburg) bieten mehr als 160 TransMIT-Zentren unter professioneller wissenschaftlicher Leitung innovative Produkte, Technologien, Dienstleistungen sowie Weiterbildungsveranstaltungen über die TransMIT-Akademie aus nahezu allen Fachrichtungen an. Der Geschäftsbereich Patente, Innovations- und Gründerberatung identifiziert und bewertet im Kundenauftrag Produktideen und Forschungsergebnisse und bietet diese international für Lizenzierung oder Kauf an. Das betreute Portfolio umfasst dabei alle Technologiefelder deutscher Hochschulen. Ergänzt wird dieses Angebot durch Fördermittelberatung und Projektmanagement, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Das Geschäftssegment IT-Solutions bietet Dienstleistungen rund um den effizienten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie an. Die TransMIT GmbH hat bei mehreren Rankings im Auftrag verschiedener Bundesministerien jeweils den 1. Platz unter den 21 größeren Technologietransfer-Unternehmen in Deutschland erreicht und ist autorisierter Partner des BMWi-Programms „go-Inno“ sowie der Innovationsberatung des BAFA. Referenzprojekte sind u. a. das Museum „mathematikum“, das Clustermanagement für die Medizinwirtschaft „timm“ und die BMWi-Projekte „SIGNO KMU-Patentaktion“ und „-Erfinderfachauskunft“ sowie „WIPANO Unternehmen“.

Download dieser Pressemitteilung:

Bitte hier klicken.

Ansprechpartner bei Rückfragen:

Michael Haberland
Senior Berater Business-Innovation-Consulting
TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer mbH
Kerkrader Straße 3
35394 Gießen
Telefon +49 (641) 94364-50
Telefax +49 (641) 94364-99
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Internet: https://www.transmit.de
  Prof. Dr. Wolfgang George
Wissenschaftlicher Leiter
TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung und Beratung
Jahnstr. 14
35394 Gießen
Telefon: +49 (641) 94-82111
Telefax: +49 (641) 94-82112
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!