TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung entwickelt Prüfsiegel für Krankenhäuser und stationäre Pflegeeinrichtungen

Mehr als 90% aller Menschen Deutschlands versterben in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen. Die zentrale Herausforderung besteht somit darin, unabhängig vom jeweiligen Sterbeort in den entsprechenden Institutionen eine bestmögliche Betreuung zu organisieren. Trotz unterschiedlicher Bemühungen fehlt bis heute eine nachhaltige Vorgehensweise, wie dieses Ziel erreicht werden kann. In zwei vom TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung durchgeführten umfassenden Studien in den Jahren 2013 (212 Krankenhäuser mit über 1400 Teilnehmern) und 2014 (mehr als 300 Einrichtungen stationärer Pflegeeinrichtungen mit über 2000 Teilnehmern) konnte gezeigt werden, dass die erreichte Ergebnisqualität in den Krankenhäusern noch immer deutliche Entwicklungsmöglichkeiten zeigt und auch die Pflegeeinrichtungen aufgefordert sind, die Betreuung der Sterbenden systematischer zu gewährleisten. Der notwendigen Verbesserung der gegenwärtigen Betreuungsqualität soll nun ein neu entwickeltes Qualitätssiegel dienen.

Das neue Qualitätssiegel wird Krankenhäuser und stationäre Pflegeeinrichtungen auszeichnen, die durch ihr Qualitätsmanagement bereits eine gute oder sehr gute Versorgungsqualität in der Betreuung Schwerstkranker und Sterbender erreicht haben, aber auch Einrichtungen unterstützen, welche die hierfür notwendigen Versorgungsprozesse noch entwickeln wollen. Bei der Entwicklung des Prüfsiegels wurden zunächst fünf unterschiedliche Settings als stationäre Orte der Versorgung Schwerstkranker identifiziert: Allgemeinstation, Intensivstation, onkologische/palliative Station, geriatrische Station und stationäre Pflegeeinrichtung. Zusätzlich wurden die für alle Einrichtungen gültigen Bereiche Management, Aus-, Fort- und Weiterbildung und komplementäre Versorgungspartner als Prüfbereiche identifiziert. Insgesamt entstand so ein Prüfkriterienkatalog mit 101 Variablen. Dieser wird für die einzelnen Versorgungsbereiche bzw. Versorgungsaufträge jeweils angepasst, so dass in der Praxis zwischen 70 und 80 Kriterien zur Anwendung gebracht werden.

Die 101 Prüfkriterien fokussieren mit ca. 30% die erreichte Ergebnisqualität und mit ungefähr 40% die strukturellen Qualitätsvoraussetzungen. Von besonderer Bedeutung sind die auf die Prozessentwicklung bezogenen Kriterien, also etwa solche, die auf die kontinuierliche Entwicklung und Verbesserung der internen Abläufe zielen und welche die verbleibenden ca. 30% der Items ausmachen. Zu den drei Qualitätsdimensionen addieren sich zusätzlich „offene Kriterien“, in welche spezifische Potentiale und Erfahrungen des Versorgungsbereiches eingehen können. Aufbau und Ablauf zur Ermittlung der Versorgungsqualität in den einzelnen Bereichen orientiert sich an dem Serv-Qual Modell, so dass der Versorgungsprozess des Sterbenden von dessen Aufnahme bis hin zur Abschiednahme abgebildet wird. Die Implementierung erfolgt dabei unter Anpassung des in der Einrichtung etablierten QM-Systems.

Das Prüfsiegel bietet substanziellen Nutzen für sämtliche Akteure und Betroffenen von den beruflichen Helfern, insbesondere den Pflegenden und Ärzten, über das Management, den Einrichtungsträgern, den Kosten bzw. Versicherungsträgern bis hin zur Familie und den Angehörigen und vor allem für den Sterbenden selbst. So werden etwa interne Zuständigkeiten und Abläufe verbindlich reguliert und wirken sich nicht nur auf das Arbeitsklima positiv aus. Die von der „Charta zur Betreuung Schwerstkranker und Sterbender“ oder den „ Grundsätzen der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebetreuung“ formulierten Ziele zur Betreuung Schwerstkranker und Sterbender werden durch den Erwerb des Siegels in hohem Maß umgesetzt und sichern damit die verbleibende Lebensqualität des Sterbenden bestmöglich. Nicht zuletzt ermöglicht es die Orientierung an der Situation, den Bedürfnissen und Möglichkeiten des familiären Systems, dass diese nach ihren Möglichkeiten in den Versorgungsprozess einbezogen und damit auch entlastet werden.

Vor diesem Hintergrund ist die Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel sowohl dem externen als auch dem internen Image der jeweiligen Einrichtung zuträglich. Für die Krankenhäuser und stationären Pflegeeinrichtungen besteht die Möglichkeit, entweder nur das Prüfsiegel als solches zu erwerben oder aber das Siegel im Rahmen einer allgemeinen Zertifizierung zu erhalten. Auch aus diesem Grund wurde die Kooperation mit einem etablierten deutschen Zertifizierungsinstitut gewählt.

Anlässlich des 2. Kongresses: „Sterben im Krankenhaus und stationären Pflegeeinrichtungen“ am 22. November 2014 in Gießen wird das neue Qualitätssiegel ausführlich vorgestellt.

Notiz für die Redaktion
Die TransMIT GmbH erschließt und vermarktet - mit rund 160 Angestellten - im Schnittfeld von Wissenschaft und Wirtschaft professionell die Potenziale von rund 7.000 Wissenschaftlern von mehreren Forschungseinrichtungen in und außerhalb Hessens. Direkt aus den drei Gesellschafterhochschulen der TransMIT GmbH (Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Hochschule Mittelhessen und Philipps-Universität Marburg) bieten derzeit 159 TransMIT-Zentren innovative Technologien und Dienstleistungen aus den Bereichen Biotechnologie/Chemie/Pharmazie, Medizin und medizinische Technologie, Technik, Kommunikation/Medien/Literatur, Unternehmensführung/Management, Informations- und Kommunikationstechnologie an. Der Geschäftsbereich Patente, Innovations- und Gründerberatung widmet sich der Bewertung (Marktanalyse, Patentrecherche), dem Schutz und der Umsetzung von inter-/ nationalen Innovations- und Wachstumsvorhaben. Das Geschäftssegment Kommunikationsdienste und -netze bietet Dienstleistungen rund um den effizienten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie. Die TransMIT-Akademie führt Weiterbildungsveranstaltungen zu neuen Technologien und Entwicklungen durch. Die TransMIT GmbH hat bei mehreren Rankings im Auftrag verschiedener Bundesministerien jeweils den Platz 1 unter den 21 größeren Technologietransfer-Unternehmen in Deutschland erreicht. Zu den Kunden der TransMIT GmbH zählen namhafte Unternehmen aus den Branchen Pharma/Medizin, Biotechnologie, Chemie, Automobil, Anlagen- und Maschinenbau, Elektrotechnik, Optik, Informationstechnologie, Neue Medien, Telekommunikation sowie Handel und Dienstleistung. Referenzprojekte sind u.a. das Mathematikmuseum zum Anfassen, H-IP-O (Hessische Intellectual Property Organisation), Aktionslinie hessen-teleworking, Aktionslinie hessen-biotech! sowie das Wissenschaftsportal der European Polymer Federation (EPF). Gegründet wurde die TransMIT GmbH 1996 als Gemeinschaftsprojekt der mittelhessischen Hochschulen, Volksbanken und Sparkassen sowie der IHK Gießen-Friedberg. Sie verfügt über Büros an den Standorten Marburg, Gießen, Friedberg, Frankfurt/M. und Nürnberg.

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  Prof. Dr. Wolfgang George
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