Neuartiges Verfahren zur Fixierung und Manipulation von Gewebe erhält europäisches Patent

Der operative Einsatz von Vorrichtungen zur Fixierung und therapeutischen Behandlung insbesondere von Geweben, die empfindliche Organe umgeben, ist mit außerordentlich hohen medizintechnischen Anforderungen verbunden. Vor allem im Rahmen eines minimal-invasiven Eingriffes am Herzen, der keine unmittelbare Sichtkontrolle erlaubt, muss eine verlässliche Anheftung und Fixierung von Gewebe unbedingt gewährleistet sein. So kann etwa eine versehentliche Verletzung des Herzmuskels binnen weniger Minuten zum Tod führen. Für die Entwicklung eines neuartigen Verfahrens, das eine zuverlässige Fixierung und Manipulation eines Gewebes ermöglicht, hat nun eine Erfindergruppe um die Marburger Professoren Dr. Heinz Rupp und Dr. Bernhard Maisch das europäische Patent erteilt bekommen.

Gegenüber den herkömmlichen medizinischen Vorrichtungen verfügt das Marburger Verfahren über eine Reihe bedeutender Vorzüge. Während die erfolgreiche Anheftung des Körpergewebes oder Organs an die entsprechende Apparatur bislang nicht sicher erkannt und signalisiert werden konnte, ist es mit dem neu entwickelten AttachLifter gelungen, eine deutlich verstärkte und zuverlässige Anheftung eines Gewebes bei gleichzeitig risikoloserer Annäherung der darunterliegenden Bereiche zu realisieren. Dies gilt nicht zuletzt auch für diejenigen Fälle, in welchen das Gewebe entweder vernarbt oder durch Verfettungen stark verdickt ist.

Das Marburger Verfahren und die Vorrichtung kann prinzipiell für jedes ansaugbare Gewebe eingesetzt werden. Als besonders vorteilhaft erweisen sich die Eigenschaften des AttachLifters für Konstellationen, wo mehrere Gewebe übereinanderliegen oder das äußere Gewebe über einem Organ angeordnet ist. So ermöglicht die Erfindung die Erschließung des Innenraums des äußeren Gewebes und damit beispielsweise den Zugang in den Herzbeutel nach Fixierung und Anhebung des Perikards durch Anheftung an die Vorrichtung. Dabei wird etwa im Falle einer Punktion zugleich der Bereich unterhalb des Gewebes für Manipulationen wie dem Zu oder Abführen von Flüssigkeiten oder Materialien eröffnet.

Der Einsatzbereich des AttachLifters ist beträchtlich. Herz-Kreislauferkrankungen sind in den Industrienationen mit Abstand die häufigste Todesursache. Allein in deutschen Krankenhäusern wurden im Jahr 2009 nahezu 350.000 Operationen am Herzen durchgeführt. „Als wichtiges Anwendungsfeld verfolgen wir derzeit die Behandlung einer lebensbedrohlichen akuten Perikardtamponade, die nur mit dem AttachLifter am Krankenbett ohne die sonst erforderliche Röntgenkontrolle risikolos durchgeführt werden kann“, erläutert Prof. Heinz Rupp. „Es ist daher unser Ziel, den AttachLifter als Notfallinstrument in entsprechende Kliniken als Einmalgerät einzuführen.“


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