Eigenserum hilft bei Hornhauterkrankungen und trockenen Augen – Patentiertes Augentropfensystem ESAT erhält vom National Health Service (NHS) Zulassung für Großbritannien

Gießen, 05. April 2019 – Das innovative Augentropfensystem ESAT hat die Zulassung für Großbritannien erhalten und wird dort nun zentral über das staatliche Gesundheitssystem National Health Service (NHS) vertrieben. ESAT steht für Eigenserum-Augentropfen. Die Sets zur Herstellung von ESATs werden bereits seit mehreren Jahren von der Meise Medizintechnik GmbH in ihrer Zentrale in Schalksmühle produziert. Die Patentierung der Erfindung verschiedener Gießener Wissenschaftler sowie die Lizenzvergabe an die Meise Medizintechnik GmbH erfolgte im Auftrag der Justus-Liebig-Universität durch die TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer mbH. Für die Erfindung liegen inzwischen erteilte Patente in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Niederlande, Spanien, Italien, Luxemburg, Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Kroatien sowie Japan vor.

Zur Therapie von Erkrankungen der Augenoberfläche haben sich zunehmend Augentropfen aus Eigenserum bewährt. Bei diesen sogenannten autologen Serumaugentropfen handelt es sich um Augentropfen, die aus dem eigenen Blut des Patienten gewonnen werden. Als Benetzungsmittel mit biologisch aktiven Inhaltsstoffen eignen sie sich besonders, um die Wundheilungsvorgänge des Hornhautepithels zu unterstützen. Diese Art der Behandlung kommt bei den verschiedensten Augenoberflächenerkrankungen zum Einsatz. So können Serumaugentropfen sowohl bei trockenen Augen (Dry Eye Syndrome) und Hornhautgeschwüren als auch bei transplantierten Hornhäuten angewendet werden. Sie können prinzipiell zum Einsatz kommen, wenn die oberflächliche Schicht der Hornhaut kleine Defekte aufweist, die nicht gut verheilen wollen.

Die autologen Serumaugentropfen stellen eine Alternative bei sonst therapieresistenten Hornhautproblemen dar. Sie fördern die Regeneration der Hornhaut und beschleunigen so das Abheilen von Geschwüren, befeuchten die Augen mit körpereigenen Substanzen und pflegen die Hornhaut. Das herkömmliche Verfahren zur Herstellung dieser Augentropfen ist jedoch aufwendig und kostenintensiv. Üblicherweise müssen derartige Medikamente in einem Reinstraum abgefüllt werden, damit sie nicht mit Schmutz, Staub, Bakterien oder Ähnlichem kontaminiert werden. Der Betrieb eines Reinstraumes ist teuer und überdies sind Reinsträume nicht überall vorhanden.

Vor diesem Hintergrund haben die Gießener Forscher ein Verfahren entwickelt, mit welchem Eigenserum in Augentropfenbehälter abgefüllt werden kann, ohne dass dafür Reinstraumlaboratorien benötigt werden. Durch die innovative Methodik im geschlossenen System ist bei der Befüllung der Einzelapplikatoren jederzeit ein steriler und sicherer Prozess gewährleistet. Dabei kann die Füllung der Applikatoren in einem einfachen Prozess vor Ort bei der Blutbank in der Nähe des zu behandelnden Patienten erfolgen. Dementsprechend ermöglicht das neuartige Verpackungssystem eine sichere, schnelle und kostengünstige Herstellung von autologen Serumaugentropfen.

„Die Zulassung unseres Augentropfensystems ESAT in Großbritannien sehen wir als weiteren Beleg für die Sicherheit, Nützlichkeit und Effizienz des innovativen Verfahrens“, betont Heinz Meise, Geschäftsführer der Meise Medizintechnik GmbH. „Von dem zentral über den National Health Service erfolgenden Vertrieb auf dem britischen Markt versprechen wir uns überdies einen weiteren signifikanten Anstieg der Nachfrage nach den ESAT-Sets.“

„Wir freuen uns sehr über den anhaltenden Erfolg und die weiterhin zunehmende Verbreitung des ESAT-Systems“, ergänzt Dr. Peter Stumpf, Geschäftsführer der TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer mbH. „Für die Patienten stellt das neuartige Augentropfensystem einfach eine attraktive und vor allem wirksame Alternative dar. Auch für die Justus-Liebig-Universität Gießen als Lizenzgeberin handelt es sich damit um ein wirtschaftlich rentables und in der praktischen Umsetzung gelungenes Projekt.“

Notiz für die Redaktion
Die TransMIT GmbH erschließt und vermarktet im Schnittfeld von Wissenschaft und Wirtschaft seit 1996 mit rund 160 Angestellten das Innovations-Potenzial zahlreicher Wissenschaftler aus mehreren Forschungseinrichtungen in und außerhalb Hessens. Direkt aus den drei Gesellschafterhochschulen der TransMIT GmbH (Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Hochschule Mittelhessen und Philipps-Universität Marburg) bieten mehr als 160 TransMIT-Zentren unter professioneller wissenschaftlicher Leitung innovative Produkte, Technologien, Dienstleistungen sowie Weiterbildungsveranstaltungen über die TransMIT-Akademie aus nahezu allen Fachrichtungen an. Der Geschäftsbereich Patente, Innovations- und Gründerberatung identifiziert und bewertet im Kundenauftrag Produktideen und Forschungsergebnisse und bietet diese international für Lizenzierung oder Kauf an. Das betreute Portfolio umfasst dabei alle Technologiefelder deutscher Hochschulen. Ergänzt wird dieses Angebot durch Fördermittelberatung und Projektmanagement, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Das Geschäftssegment IT-Solutions bietet Dienstleistungen rund um den effizienten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie an. Die TransMIT GmbH hat bei mehreren Rankings im Auftrag verschiedener Bundesministerien jeweils den 1. Platz unter den 21 größeren Technologietransfer-Unternehmen in Deutschland erreicht und ist autorisierter Partner des BMWi-Programms „go-Inno“ sowie der Innovationsberatung des BAFA. Referenzprojekte sind u. a. das Museum „mathematikum“, das Clustermanagement für die Medizinwirtschaft „timm“ und die BMWi-Projekte „SIGNO KMU-Patentaktion“ und „-Erfinderfachauskunft“ sowie „WIPANO Unternehmen“.

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